Freitag, 06.06.2025 20.00 Uhr
Cafe Gegendruck, Fischergasse 2
Antifa siempre! Der offene Infoabend der Antifaschistischen Initiative Heidelberg: Input, Diskussion, Kneipenabend; immer am 1. Freitag im Monat
Das Antifa Siempre! will einen Ort für antifaschistische Vernetzung und Austausch für Einzelpersonen und Gruppen schaffen: Nach einem inhaltlichen Input ist Raum für Diskussionen zu aktuellen Themen und bevorstehenden Veranstaltungen. Bei kühlen Getränken lassen wir den Abend gemeinsam ausklingen und wollen miteinander ins Gespräch kommen. Diesmal gibt es einen Input zur Geschichte des Christopher Street Day.
Stonewall was a riot! -Diese Parole dürfte wohl den Meisten bekannt sein. Was aber als Aufstand gegen Polizeigewalt startete, wurde über die letzten Jahrzehnte zunehmend entpolitisiert und von seiner radikalen Geschichte entfremdet. Der Christopher Street Day wurde weitgehend auf eine Party und Werbefläche reduziert, welche u.a. von der Polizeigewerkschaft oder Rechtskonservativen wie z.B. der CDU zur Inszenierung und Image-Aufbesserung genutzt wurden. Unterdessen liefen in verschiedenen Städten und Dörfern Versuche, dem CSD wieder einen politischen, kämpferischen Ausdruck zu geben. So zum Beispiel durch die Monnem Pride, welche im letzten Jahr mit dem Motto „Zusammen eins – intersektional, antifaschistisch, queer“ einen dezidiert antifaschistischen Ausdruck hatte.
Dies war ein wichtiges Zeichen, queere Kämpfe und Antifa zusammenzuschließen, denn CSDs waren und sind in den letzten Jahren vielen Angriffen von rechts ausgesetzt. Rechtsradikale Gruppierungen und rechtskonservative Parteien treiben dies in die bürgerliche Gesellschaft und küren queere Menschen zum politischen Feindbild. Infolge dessen wird aus einzelnen Übergriffen und Gewaltvorfällen am Rande von CSDs ein organisiertes Vorgehen auf diese, durch Demonstrationen von Nazi-Strukturen, aber auch durch Polizei und Staatsapparat: Der erste CSD der Saison wurde April diesen Jahres in Sachsen-Anhalt von der Polizei aufgelöst und verboten, unter dem Vorwand, „nicht politisch genug“ zu sein. Währenddessen erfahren Nazi-Demonstrationen polizeilichen Schutz und abseits von CSDs sind queere Menschen statistisch überproportional von Polizeigewalt betroffen. Daher muss die queere Community zurück zu ihren Ursprüngen finden und gemeinschaftlich antifaschistischen Selbstschutz aufbauen.
Anlässlich des Pride-Monats und des kommenden CSDs hier in Heidelberg wollen wir mit dem diesmonatigen Infoabend auf die Geschichte der queeren Gemeinschaft und deren Entwicklungen in den letzten Jahrzehnten eingehen. Unser Fokus liegt hierbei auf der Entstehung und der Geschichte des Christopher-Street-Days, doch wir wollen auch Vergleiche zu queerem Leben in der Weimarer Republik, vor der Zerschlagung in der NS-Zeit, ziehen.
Langtexte kommen meist von den VeranstalterInnen. Das Sozialforum ist hier nur Bote.