Benennung einer Straße nach einem Insassen des KZ Neckarelz, anschließend Ausschellungseröffnung "Jacque Barrau -- Zeichner, Zeitzeuge, Zivilistationsbiologe" in der KZ-Gedenkstätte.

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Samstag, 02.04.2005 11.00 Uhr

Neckarelz, Radweg an der Elz bei der Brentano-Schule

Namensgebung eines Weges und einer Brücke - Ausstellungseröffnung Neckarelz. Zu zwei besonderen Ereignissen lädt der Verein KZ-Gedenkstätte Neckarelz am Samstagvormittag, 2. April, ein. Um 11 Uhr werden zwei bisher "namenlose" Orte in Neckarelz nach Persönlichkeiten benannt, die in der Geschichte des KZ-Außenkommandos Neckarelz eine wichtige Rolle spielten. Der bogenförmig von der Unteren Gasse zur Hauptstraße führende Weg wird künftig "Dr.-Werner-Vogl-Weg" heißen, die Brücke über die Elz unterhalb der Clemens-Brentano-Schule den Namen "Dr.-Hans-Wey-Brücke" führen. Diese Benennung wurde vom Mosbacher Gemeinderat einstimmig beschlossen. Dr. Werner Vogl kam bereits mit dem ersten Transport im März 1944 als politischer Häftling nach Neckarelz. Er versuchte dort zusammen mit französischen Häfltingsärzten, die miserable medizinische Lage seiner Kameraden zu verbessern. Durch seine Unbeugsamkeit und charismatische Persönlichkeit konnte sich Dr. Vogl selbst bei der SS Respekt verschaffen. Unterstützt wurden die gefangenen Ärzte durch Dr. Hans Wey, Arzt in Neckarelz. Wey, eigentlich überzeugter Nationalsozialist, änderte seine Meinung angesichts des Elends, das er im Lager sah, und wurde zum heimlichen Helfer, der viel riskierte.

Treffpunkt für die Namensnennung ist der Radweg an der Elz bei der Brücke. Gleich anschließend, um 11.30, wird in der Gedenkstätte die Ausstellung "Jacques Barrau - Zeichner, Zeitzeuge, Zivilisationsbiologe" eröffnet. Jacques Barrau wurde am 3. April 1925 in Marseille geboren. Noch als Schüler schloss er sich der Widerstandbewegung an, wurde verhaftet und landete im Juli 1944 im Lager Neckarelz. Dort zeichnete er heimlich den Lageralltag. Diese Zeichnungen bilden heute die einzige Bildquelle zum Lager Neckarelz. Die Ausstellung in der Gedenkstätte zeigt Faksimiles der Zeichnungen und wirft auch einige Schlaglichter auf das spätere Leben Barraus. Er war als Naturforscher zunächst in Ozeanien, später in der ganzen Welt unterwegs und begründete als Professor am Pariser Museum für Naturgeschichte die Fachrichtung der Ethnobiologie in Frankreich.

Die Austellung ist zwischen dem 3. April und dem 15. Mai jeden Sonntag von 15 bis 18 Uhr geöffnet, für Gruppen können unter Tel.: (06261) 670653 jederzeit Termine vereinbart werden.

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